Dr. Ludwig Christmann (Foto: Hannoveraner Verband)

Auszeichnung

Im Rahmen ihrer Jahrestagung in Rostock hat die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ), die in diesem Jahr ihr 120. Jubiläum feiert, mit Dr. Ludwig Christmann (Kirchlinteln) einen Vertreter der Pferdezucht mit der Adolf-Köppe-Nadel ausgezeichnet. Überreicht wurde die renommierte Auszeichnung durch den DGfZ-Vorsitzenden Hans-Willi Warder sowie Laudator Prof. Harald Sieme.

Ludwig Christmann, 1956 in Pirmasens in der Pfalz geboren, nahm 1984 nach dem Studium der Tierzucht in Göttingen und Gießen seine Arbeit beim Hannoveraner Verband auf. Zunächst als Stutbuchleiter und bis 2006 als stellvertretender Zuchtleiter tätig, führt er bis Anfang 2022 die Abteilung „Zucht International“. Seine Tätigkeitsschwerpunkte lagen dabei nicht nur in der Betreuung der Hannoveraner Zucht im Ausland, sondern auch im Seminarwesen und der Entwicklung neuer Projekte für den Hannoveraner Verband. So wurden bereits 1986 auf seine Initiative hin die Hannoveraner Jungzüchteraktivitäten aus der Taufe gehoben. Auch das Programm Hannoveraner Springpferdezucht, die Marketing-Offensive „Hannoveraner erleben“ oder das frühere Hannoveraner Jahrbuch Hengste tragen seine Handschrift. Für die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) gehörte Dr. Christmann dem Fachgremium Zuchtrichterausbildung an und arbeitete darin am Aufbau des in der Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung (APO) verankerten Ausbildungssystems für Zuchtrichter und die dafür notwendigen Ausbildungsmaterialien mit. Im Jahr 2021 wurde Dr. Christmann von der FN mit der Gustav-Rau-Medaille in Bronze ausgezeichnet.

Ein besonderes Anliegen war und ist Dr. Christmann bis heute der Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis. 1996 promovierte er an der Uni Göttingen zum Thema Zuchtwertschätzung und wirkte bis 2021 über viele Jahre im Fachgremium Zuchtwertschätzung der FN mit. Den Bezug zur Wissenschaft hielt er auch durch die Einbindung in das Fachgremium Wissenschaft der FN sowie durch sein langjähriges Mitwirken im Vorstand der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP), deren Vorsitzender er seit einigen Jahren ist.

In Rostock hielt Prof. Harald Sieme die Laudatio auf Ludwig Christmann und beschrieb den neuen Träger der Adolf-Köppe-Nadel als einen Mann, der durch sein Fachwissen, seine Leidenschaft und sein Engagement für die Pferdezucht über die Grenzen Deutschlands hinausgewirkt hat. „Seine Weggefährten und ich auch beschreiben ihn als loyal, doldig und äußerst kompetent. Er hat die Hannoveraner und die internationale Pferdezucht mit Ideenreichtum und unersichtlichem Gerechtigkeitsgleichsinn nachhaltig geprägt,“ so Sieme.

Zum Hintergrund:
Seit 1956 stiftet die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde im Gedenken an den bedeutenden Tierzüchter Dr. h.c. Adolf Köppe eine Ehrennadel, die seinen Namen trägt. Adolf Köppe setzte als Tierzuchtdirektor in Ostfriesland Maßstäbe für die gesamte deutsche Tierzucht. Die Adolf-Köppe-Nadel dient der Ehrung von Persönlichkeiten, die sich auf dem Gebiet der praktischen Tierzucht, der Zuchthygiene und der Tierernährung besondere Verdienste erworben haben.

Darüber hinaus zeichnet die DGfZ, die sich als tierartenübergreifendes Bindeglied zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Praxis sowie den vor- und nachgelagerten Bereichen versteht, auch herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Nutztierwissenschaften aus. Den prestigeträchtigen Preis in der Kategorie Dissertation erhielt in diesem Jahr ebenfalls eine Wissenschaftlerin aus dem Bereich Pferdezucht, Dr. Paula Reich, für ihre Dissertation „Application of imputed sequence-level genotypes to genomic analyses in German Warmblood horses”, verfasst an der Georg-August Universität Göttingen (Functional Breeding – Genetik und züchterische Verbesserung funktionaler Merkmale).

Text: fn-press/DGfZ/Dr. Teresa Dohms-Warnecke