Bereits zum dritten Mal Siegerstute in Tarmstedt: Hann.Pr.A. Bonjour Madame v. Bon Coeur/Dancier (Z. u. Bes.: Friedo Dodenhoff, Hostedt). Foto: Dr. Christina Beuke

Bonjour Madame dominiert in Tarmstedt

Die Stutenschau in Tarmstedt ist traditionell der Abschluss der Schausaison für den Bezirksverband Stade. Der große Platz mit viel Trubel drumherum macht es den jungen Stuten nicht gerade leicht, was vor allem auf dem Schrittring deutlich wird. Doch mit ein wenig Geduld gewöhnen sich die meisten Stuten an die ungewohnte Atmosphäre, und wenn die Stuten während der Kommentierung in Bewegung bleiben, fällt es ihnen leichter, mit der ungewohnten Umgebung zurecht zu kommen. Denn klar ist auch, ein größeres Publikum, als auf der Tarmstedter Ausstellung kann man mit einer Stutenschau nicht erreichen.

Ganz gelassen und mit selbstbewusstem Auftreten präsentierte sich die vierjährige Dunkelfuchsstute Hann.Pr.A. Bonjour Madame v. Bon Coeur/Dancier (Züchter und Besitzer Friedo Dodenhoff, Hostedt). Kein Wunder, denn die Bewegungsstarke Stute zelebrierte bereits ihren dritten Auftritt auf der Tarmstedter Ausstellung. Zwei- und dreijährig verließ sie den Platz als Siegerstute, und diesen Titel konnte ihr auch in diesem Jahr keine ihrer Konkurrentinnen streitig machen. Hann.Pr.A. Bonjour Madame, die im Vorjahr auf der Herwart von der Decken-Schau mit einem Ib-Preis ausgezeichnet wurde und zur Unterstützung ihrer Bewegungsdynamik keine Eisen notwendig hatte, zeichnet auch eine sehr gute Konstruktion und ein tadelloses Fundament aus. So konnte ihr zusätzlich zu all ihren Auszeichnungen auch noch die neue Exterieur-Prämie (Ext.+) verliehen werden.

Hann.Pr.A. Bonjour Madame war auch die zentrale Stute in der Stutenfamilie „Mutter mit zwei Töchtern“ der Hann.Pr.St. Dawina v.  Dancier/Wolkenstein II (Züchter Friedrich-Wilhelm Postel, Hechthausen, Besitzer Friedo Dodenhoff, Horstedt), die durch eine Vollschwester der Siegerstute, Hann.Pr.A. Balletteuse, vervollständigt wurde. Die von Marie Dodenhoff, der Enkelin des Züchters, präsentierte Hann.Pr.A. Dawina ist eine Halbschwester der beiden international erfolgreichen Grand-Prix-Pferde Lovesong und Lacoste (beide v. Locksley II). Nicht nur Typ und Bewegungsdynamik an der Hand sind in dieser Stutenfamilie zu Hause, auch die sportliche Bilanz kann sich sehen lassen. Die Familie wurde Elite- und Siegerfamilie.

Die Familie der Donara v. Dancier/Pik L. (Züchter Heiko Peper, Wense, Besitzer Ulrich Meyer, Gnarrenburg) mit Töchtern von Quaterhall und Von Und Zu wurde mit einem I. Preis ausgezeichnet. Auch in dieser Familie sind Sporterfolge zu Hause. Quaterdance v. Quaterhall aus der Donara ist bereits bis Intermediaire II erfolgreich.

Die Klasse der dreijährigen Stuten sah Hann.Pr.A. Confidence v. Confess Color/Fidertanz (Züchter und Besitzer Hans Henning von der Decken, Stade) an der Spitze. Die Dunkelfuchsstute, die in der Bewegung deutlich an Ausstrahlung gewinnt und durch Mechanik und schwingenden Rücken punkten kann, lässt ihren Muttervater Fidertanz im Habitus deutlich erkennen. Der Vollbruder ihrer Mutter ist Forbes v. Fidertanz/Rohdiamant. 2013 in Verden gekört, zählte er fünf- und sechsjährig zu den Finalisten im Bundechampionat. Inzwischen ist er S-erfolgreich mit Helen Langehanenberg. Qualität ist kein Zufall.

Das gilt auch für die Klassensiegerin der Springstuten, Hann.Pr.A. Carrera v. Conthargos/Stanley (Züchter Friedel Cordes, Westerwalsede, ZG Lütjen und Mehnert, Grasberg). Ihre Halbschwester Chakira v. Chacoon-Blue war im vergangenen Jahr unter dem Sattel von Richard Vogel ebenfalls im Finale des Bundeschampionats. Hann.Pr.A. Carrera zeigte sich typstark und mit lockeren Bewegungen. Ihre Qualitäten im Freispringen hatte sie einige Tage vor der Schau auf der Zuchtstutenprüfung in Lilienthal unter Beweis gestellt.

Mit 20 vorgestellten Stuten hat der Schauplatz in Tarmstedt wohl die Mindestgröße erreicht, die eine Stutenschau in einem solchen Kontext haben muss. Vielleicht können sich zukünftig noch weitere der umliegenden Pferdezuchtvereine vorstellen, diese Bühne für ihre jungen Stuten zu nutzen. Der Rückgang der Bedeckungen lässt für die Zukunft erwarten, dass die bisherige Dichte der Stutenschauen in den Regionen nicht aufrechterhalten werden kann.

Text: Ulrich Hahne
Fotos und Videos: Dr. Christina Beuke