Frizzantino FRH und Borja Carrascosa beim Schafhofs Dressurfestival in Kronberg (Foto: Lafrentz)

Paris 2024 – Frizzantino FRH: der erklärte Liebling

Frizzantino FRH (VA) v. Finest/Quaterback, geb. 2015
Z.: Hermann Ulbrich, Peine
R.: Borja Carrascosa/ESP

Stolz prangt das Kürzel „FRH“ des Vereins zur Förderung des Reitsports auf hannoverschen Pferden hinter dem Namen von Frizzantino. Das hat sich der erst neun Jahre alte Dunkelbraune im Dezember vergangenen Jahres mit Platz drei im Finale des Louisdor-Preises der Nachwuchs-Grand Prix-Pferde verdient. Ein Nachwuchspferd ist er spätestens seit seiner Nominierung für die Olympischen Spiele nicht mehr. An der Seine wird er mit Borja Carrascosa an den Start gehen. Mit den Siegen in Grand Prix und Special in Motesice/SVK und Topresultaten in Aachen, Compiègne/FRA und Kronberg katapultierte sich der Hengst mit seinem 42 Jahre alten Reiter in das spanische Team für Paris.

Borja Carrascosa hat Frizzantino FRH schon als Fohlen entdeckt: Gemeinsam mit seinem Partner Alexander Brenninkmeijer ersteigerte er den Dunkelbraunen 2015 auf der Mai-Auktion in Verden. Mit seinem Geburtsdatum 30. März war Frizzantino FRH nicht nur einer der jüngsten Auktionskandidaten, sondern auch einer der ersten Nachkommen des Privatbeschälers Finest, der damals mit seinem ersten Jahrgang in aller Munde war. Seitdem ist Frizzantino FRH der erklärte Liebling im Stall. In dem Dressurstall im westfälischen Coesfeld wuchs Frizzantino FRH auf und wurde sorgsam angeritten. Die erste Reitpferdeprüfung absolvierte der noch mit Alexander Brenninkmeiijer im Sattel, bevor Borja Carrascosa Platz im Sattel des Dunkelbraunen nahm und auf Anhieb souverän das Hannoveraner Championat der vierjährigen Hengste in Verden gewann. Beim Bundeschampionat wurde er Sechster, und auch in den drei folgenden Jahren ging er in Warendorf an den Start. Der erste Grand Prix-Sieg wurde im März vergangenen Jahres in Ankum gefeiert. In Münster gewann Frizzantino FRH beide Prüfungen der „Derby Stars von Morgen“ mit deutlichem Vorsprung vor Ingrid Klimkes Firlefanz. Frizzantino FRH habe einen tollen Charakter, sei sensibel, wolle immer sein Bestes geben und sei heiß darauf, sich zu präsentieren, sagte Borja Carrascosa anschließend im Interview.

Hannoveraner Champion 2019: Frizzantino FRH (Foto: Fellner)

Wie Frizzantino FRH hat auch seine Mutter Quality Choice (Z.: Johann Dittmer, Lehringen) in der Niedersachsenhalle in Verden einen neuen Besitzer gefunden. Sie gehörte als Reitpferd zum Lot der November-Auktion 2011. „Die bewegungstalentierte Dressurstute offeriert sich als Geheimtipp. Sie zeigt sich arbeitswillig und lerneifrig und macht täglich gute Fortschritte“, stand in der Auktionsbroschüre zu lesen. Hermann Ulbrich ersteigerte die Stute für seine Tochter Marieanne, die bis S-Dressuren erfolgreich war, als Nachwuchspferd. „Die Stute hatte wunderbare Grundgangarten, deshalb haben wir sie in Verden gekauft. Die hat sie auch weitergegeben“, erinnert sich der passionierte Hobbyzüchter, der 2006 mit der Zucht begann. Zwei Jahre nach ihrem Auktionsauftritt wurde Quality Choice in die Zucht genommen. Ihr erstes Stutfohlen v. Bon Bravour befindet sich noch heute im Besitz von Hermann Ulbrich. „Wir haben mit den Turnierpferden unserer Tochter mit der Zucht begonnen und immer auch ein paar Jährlinge gekauft“, erzählt Hermann Ulbrich, der sich selbst als Quereinsteiger bezeichnet. Mit Borja Carrascosa pflegt er einen guten Kontakt. „Wenn Frizzantino FRH erfolgreich ist, bekommen wir immer Informationen von Borja“, freut sich der Züchter. Es ist noch gar nicht lange her, dass der Spanier in Peine war und sich die Nachwuchspferde angesehen hat. Damals habe er schon angedeutet, dass Frizzantino FRH zum engeren Kreis der spanischen Olympiakandidaten gehöre. „Die Nominierung hat uns unheimlich gefreut“, sagt Hermann Ulbrich und ein bisschen stolz ist er schon darauf. „Man redet immer von Züchterglück. Aber Glück hat man, wenn das Pferd zum richtigen Reiter kommt!“