Toto Jr. und Hans Peter Minderhoud (Foto: Lafrentz)

Paris 2024 – Toto Jr.: Er hat es wirklich verdient

Toto Jr. (VA) v. Totilas/Desperados, geb.  2011
Z.: ZG Schmidt, Naumburg
R.: Hans Peter Minderhoud/NED

Es ist noch kein Vierteljahr her, dass Toto Jr. bereits in aller Munde war. Der Rapphengst wurde mit dem Grande-Preis ausgezeichnet – und das, obwohl er wenig von Hannoveraner Züchtern frequentiert wurde. In den Niederlanden ist das ganz anders, dort erfreut er sich großer Beliebtheit. Seine Nachkommen haben es in sich, besonders die Hengste. Sein Sohn My Toto ist aktueller Weltmeister der sechsjährigen Dressurpferde.

Im Turniersport wird Toto Jr. nur sparsam eingesetzt. Die reiterliche Ausbildung des Rappens hatte Edward Gal übernommen, der ihn zehnjährig zum Sieg in internationalen Grand Prix-Dressuren führte. Im April dieses Jahres tauchte Toto Jr. zum ersten Mal mit Hans Peter Minderhoud in den internationalen Ergebnislisten auf. In Tolbert/NED wurde er in Grand Prix und Special jeweils Zweiter. Die Plätze drei und vier drei Wochen später in Exloo/NED überzeugten die Verantwortlichen so sehr, dass Toto Jr. ein Ticket nach Paris bekam. Damit tut er es seinem Großvater Desperados FRH gleich.

Toto Jr.’s Mutter Desperada, die eine Vollschwester des Moritzburger Landbeschälers Decurio ist, wurde bei Johann-Bernhard Tuitjer im ostfriesischen Krummhörn geboren und wechselte über die Verdener Fohlenauktion in den Besitz der Zuchtgemeinschaft Schmidt. „Sie war eine sehr elegante Rappstute, und ich mochte ihre Abstammung sehr gerne. Es war ein Bauchgefühl und dann eine Teamentscheidung“, erinnert sich Judith Schmidt, die gemeinsam mit ihrem Mann Sönke in Naumburg eine passionierte Zucht in Naumburg betreibt.

Drei Jahre später kehrte Desperada als Siegerstute der Stutenschau in Gänsefurth nach Verden zurück und belegte auf der Herwart von der Decken-Schau den If-Rang. Toto Jr. war ihr erstes Fohlen. „Toto war schon als Fohlen toll! Ein Rappe mit viermal weiß und einem Stern schon damals hatten viele Interesse an ihm“, sagt Judith Schmidt.

Toto Jr. zeigte sich anlässlich seiner Körung 2013 in Verden noch recht jugendlich, und Kommission und Teile des Publikums hatten unterschiedliche Vorstellungen in Bezug auf das Körurteil. So kam es zu Unmutsäußerungen, als das Urteil „gekört“ gesprochen wurde. „Wir waren alle geschockt und konnten die Pfiffe nicht verstehen“, blickt Judith Schmidt zurück und schiebt das auch auf die damalige kritische Beurteilung seines Vaters Totilas. „Der Auftritt hat uns aber viel Öffentlichkeit gebracht, und wir wurden sehr oft darauf angesprochen.“ Letztlich hat der statiöse Rapphengst aber mit seiner weiteren Karriere seinen Wert eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Über die Auktion wechselte er bei einem Zuschlag von 100.000 Euro in das Glock’s Horse Performance Center in die Niederlande.

Judith und Sönke Schmidt haben den Werdegang von Toto Jr. verfolgt. Ein erstes Highlight sei der Gewinn des PAVO-Cups gewesen. Und auch der Grande-Preis, dessen Übergabe im Dezember bei der Hengstkörung erfolgen wird, sei etwas ganz Besonderes. Der Hengst hat das verdient, da ist sich die Züchterin ganz sicher und freut sich, dass sie mit Totolinia noch dessen rechte Schwester im Stutenstall hat. Dennoch waren Schmidts etwas erstaunt, als sie von der Olympianominierung erfuhren. Für Judith Schmidt ist es aber nicht das erste Olympiapferd, Louise Romeikes Olympiapferd von Tokio, der Holsteiner Cato, stammt ebenfalls aus ihrer Zucht. Seine Vollschwester Carla hat nur Hannoveraner Fohlen und seine zweite Vollschwester Carrera trägt bereits den Hannoveraner Fohlenbrand.