Es sei kein langweiliges Jahr gewesen, sagte Dr. Hinni Lührs-Behnke. Der Präsident des Hannoveraner Verbandes begrüßte in Verden 101 Delegierte und zahlreiche Gäste zur Mitgliederversammlung. „Unsere Lobby in der Gesamtgesellschaft schwindet. Wir müssen zusammenhalten, denn wir haben die Kompetenz“, sagte Dr. Hinni Lührs-Behnke. Das vergangene Jahr war schwierig, aber der Hannoveraner Verband hat viele Dinge auf den Weg gebracht. Dazu gehörten auch Themen wie die GOT und der Wolf. Dem stimmte Geschäftsführer Wilken Treu zu: „Es war ein breiter Strauß an Aufgaben, die nicht nur einen Pferdezuchtverband, sondern die ganze Pferdebranche betreffen.“ Er beschrieb eine Phase der Branchenverkleinerung in wesentlichen Bereichen. „Darauf müssen wir uns einstellen, aber wir werden den Qualitätsgedanken hochhalten.“
Zahlreiche Neuerungen wird es im Bereich Zucht geben. Wie wichtig das korrekte Exterieur ist, wird mit der zukünftigen Auszeichnung von Stuten, die über ein korrektes Fundament und eine gute Konstruktion verfügen, dokumentiert. Vor dem Hintergrund sinkender Teilnehmerzahlen an der Herwart von der Decken-Schau werden in diesem Jahr auch Klassen für Vierjährige auf der Verbandsstutenschau Anfang August ausgeschrieben. Dazu kommt eine neugeschaffene Fohlenprämierung. „Die Bezirksverbände können entscheiden, wie die Fohlen prämiert werden“, erläuterte Ulrich Hahne. Außerdem stellte der Zuchtleiter ein Auszeichnungsprogramm für Dressurstuten vor, das analog zum Sternesystem des Programms Hannoveraner Springpferdezucht eingeführt werden soll.
Als es um die Darstellung des Jahresabschlusses ging, wurde das ausgeglichene Jahresergebnis, das Finanzleiter Carsten Scherf und Wirtschaftsprüfer Christian Siemer für das zurückliegende Jahr bekanntgaben, lebhaft diskutiert. Die gute Nachricht: Die Gebührenordnung des Hannoveraner Verbandes wird in keinem Punkt angepasst werden. Lebhaft war auch die Diskussion um sechs Anträge, die von Mitgliedern gestellt wurden. Die Delegierten folgten einem Antrag des Pferdezuchtvereins Verden, eine größere Transparenz des Gesundheitsstatus von Hengsten zu schaffen. Die entsprechenden Gremien des Hannoveraner Verbandes werden sich damit beschäftigen, in welcher Form diese Informationen veröffentlicht werden können. Außerdem wird das Kommunikationstool „Online-Mitgliederforum“ nicht fortgesetzt.
Turnusgemäß stand die Wahl des Präsidiumsmitglieds Dressur auf der Tagesordnung. Dieses Amt wird Arend Garrn, Guderhandviertel, von Matthias Klatt, Hahausen, übernehmen, der nicht mehr zur Wahl stand. „Wir müssen transparenter werden, und ich möchte das Wir-Gefühl wieder stärken“, sagte der erfolgreiche Züchter. Neues Mitglied im Aufsichtsrat ist Olaf Funke, Braunschweig. „Es ist an der Zeit, dass wieder etwas Positives passiert. Wir haben den Brand verloren, aber nicht den Stolz auf unsere Pferde“, sagte der Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur.
Die Delegiertenversammlung war der angemessene Rahmen für eine ganz besondere Auszeichnung: Gleich vier Mal wurde die Goldene Ehrennadel des Hannoveraner Verbandes vergeben. Hans Henning von der Decken, Brocklosenborstel, Hartmut Wilking, Stemwede, Klaus Storbeck, Göttingen, und Jürgen Stuhtmann, Bahlburg, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Bereichen ehrenamtlich und mit besonderem Einsatz für die Hannoveraner Zucht und den Hannoveraner Verband engagiert. Sie waren in verantwortungsvollen Ämtern und Ausschüssen mit großer Passion im Einsatz. Gute Tradition ist ebenfalls die Ehrung langjähriger Pferdezuchtvereinsvorsitzender und Geschäftsführer, die aus ihrem Amt ausgeschieden sind. Dazu gehörten Hark Arfsten, Havelberg, Fritz Denekas, Leer-Loga, Dr. Rudolf Drünert, Ahrensbök, Thomas Schneckenburger, Tuttlingen, und Herbert Vick, Tespe. Bereits bei der Herwart von der Decken-Schau im August vergangenen Jahres wurden Philipp und Tessa Lange, Albstedt, für die beste Stutenfamilie der Schausaison mit dem Friedrich Jahncke-Preis ausgezeichnet. Er wurde nun in Form eines Ölgemäldes überreicht.