Delacroix (VA) v. Dancier/Don Crusador, geb. 2010
Z.: Jens Hagemann, Parsau
R.: Jill Irving/CAN
Auf der Winter-Auktion im Januar 2014 startete die Karriere von Delacroix, damals noch als Hengst. „Qualitativ hervorstechender Dressurnachwuchs mit offensichtlicher Dressurbegabung, vorzüglichen Möglichkeiten und gute reiterlicher Vorbildung“, lautete der Katalogtext für den Rappen, der auf den Namen Domino H getauft war. Burkhard Wahler vom Klosterhof Medingen sicherte sich den Rohdiamanten. Er war der erste von fünf Nachkommen der St.Pr.St. Donna Lion, die in der Niedersachsenhalle neue Besitzer fanden. Darunter auch Vollbruder Dancing Diamond, der aktuell mit Franziska Linden in S*-Dressuren erfolgreich ist. Sie hatte den Dunkelbraunen 2019 auf dem Hengstmarkt entdeckt. Bei Großmutter Lioness v. Lindberg/Wendelin zeigt sich die deutliche Doppelveranlagung, sie brachte unter anderem den Escudo-Sohn Elwood Esbjerg, der Erfolge bis 1,40 Meter aufweisen kann. Delacroix ist schon der zweite Vertreter des Stammes der Nordküste, der es auf Weltklasseniveau geschafft hat: Isabell Werths unvergessener Don Johnson FRH geht ebenfalls auf den Stamm der Nordküste zurück, der 1874 in der Zuchtstätte Bulle in Altenbruch im Land Hadeln seinen Anfang nahm.
Mit Theresa Wahler und Bart Desender erklomm Delacroix, mittlerweile Wallach, die ersten Stufen der Karriereleiter mit Topplatzierungen in Reit- und Dressurpferdeprüfungen, bevor er noch im selben Jahr in die Niederlande verkauft wurde. Sechs Jahre nach seinem Auktionsauftritt tauchte der lackschwarze Strahlmann 2021 im internationalen Scheinwerferlicht auf, und das auf der großen Bühne des CHIO Aachen. Mit Vincent van Gasselt wurde Delacroix nach Platz vier im Grand Prix Special Zweiter im Nationenpreis mit dem Oranje-Team. Drei Monate später wurde er in die kanadischen Championatshände von Jill Irving verkauft. Die 1963 geborene Dressurreiterin hat gute Erfahrungen mit dem hannoverschen D-Blut. Mit dem De Niro/Regazzoni-Sohn Degas (Z.: Christine Müller, Stade) nahm sie 2018 an den Weltreiterspielen in Tryon/USA teil und gewann im folgenden Jahr Team-Gold bei den Pan-American Games in Lima/PER. Die Olympischen Spiele 2020 wollte sie ihrem 2002 geborenen Pferd dann aber doch nicht mehr zumuten. „Träume können wahr werden“, sagte Jill Irving nach ihrer Nominierung mit Delacroix. „Ich erinnere mich daran, wie ich als Kind die Olympischen Spiele gesehen habe – und ich bin keine junge Sportlerin mehr. Träume können wahr werden, man darf sie nur nicht aufgeben, hart arbeiten und weitermachen, egal was passiert!“
Es ist noch keine eineinhalb Jahre her, dass Delacroix und Jill Irving zum ersten Mal international angetreten sind. In Ocala in Florida, wo die Kanadierin die Wintermonate verbringt, wurden sie in Grand Prix und Kür jeweils Vierte. Delacroix sei viel kraftvoller und gehfreudiger als ihre bisherigen Pferde, sagt sie, und sie habe eine Weile gebraucht, um sich auf ihn einzustellen. Jetzt sind die beiden aber zu einem guten Team zusammengewachsen. Nach einem kurzen Ausflug nach Europa, wo sie in Kronenberg/NED, Crozet/FRA und Dielsdorf-Zürich/SUI Schleifen sammelte, verhalfen Topresultate in Welllington/USA und Myakka/USA zu Jahresbeginn zum Ticket nach Paris.