Mount St John Freestyle und Cathrine Laudrup-Dufour (Foto: Lafrent)

WBFSH Züchter des Jahres: Stephan Kurz

Die World Breeding Federation for Sport Horses (WBFSH) hat die Züchter des Jahres bekannt gegeben – und in der Sparte Dressur geht die renommierte Auszeichnung „WBFSH Dressage Breeder 2025“ an Stephan Kurz aus Zöbingen (Baden-Württemberg) als Züchter von  Mount St John Freestyle v. Fidermark/Donnerhall.

Mount St John Freestyle war das erste Fohlen, das Stephan Kurz nach Verden zur Auktion schickte. „Damals waren die Hannoveraner relativ neu mit einem Pferdezuchtverein in Baden-Württemberg“, erinnert sich der Züchter, aber die Wege und der Aufwand, Pferde nach Verden zu schicken, seien doch sehr groß. Freestyles Mutter Donna Gracia, selbst in kleineren Dressurprüfungen am Start, überzeugte in ihrer Stutenprüfung mit der Note 9,0 für ihr Temperament und die Leistungsbereitschaft – Eigenschaften, die sie an ihre berühmte Tochter weitergegeben hat. In den Stall von Stephan Kurz kam sie über den Württemberger Verband, als er auf der Suche nach einer Donnerhall-Tochter war. „Ihr Züchter wollte unbedingt, dass sie in gute Hände kommt“, erinnert sich Stephan Kurz. Insgesamt hat sie in 17 Zuchtjahren zwölf Fohlen gebracht. Darunter die Vollgeschwister Jousephine und Jasper v. Johnson, die in schweren Dressuren erfolgreich sind. „Ihre Nachkommen sind Pferde, die immer mitmachen wollten: als Fohlen relativ normal, aber wenn ein Sattel draufkommt, zeigen sie, was in ihnen steckt!“ Donna Gracias Mutter Aarona ist die rechte Schwester des ehemaligen Celler Landbeschälers Antibes und hat den Stamm der Liebeslust nach Süddeutschland gebracht. Sie kam als Springpferd zu Oskar Ostermaier nach Balingen und feierte zahlreiche Siege und Platzierungen bis S-Springen. Bevor sie in den Sport ging, brachte sie vier- und fünfjährig bei ihren Züchtern zwei Fohlen zur Welt. Heute gehört mit Queen of Dreams v. Quaterback Freestyles Halbschwester zu Stephan Kurz‘ Stutenbestand.

Über die Elite-Fohlenauktion kam Freestyle in den Besitz der Britin Emma Blundell und ihrem Gestüt Mount St. John, die noch heute Mitbesitzerin der braunen Stute sind. Vier- und fünfjährig wurde Mount St John Freestyle in der Zucht eingesetzt und brachte A la Freestyle v. Ampere, Dancefloor v. De Niro und per Embryotransfer ein Hengstfohlen v. San Amour. 2018 betrat Mount St John Freestyle die internationale Bühne. Mit Olympiasiegerin Charlotte Dujardin feierte sie acht Siege auf Grand Prix-Niveau in Folge und erreichte dabei in der Kür bereits Ergebnisse von über 80 Prozent. In Großbritannien war sie längst keine Unbekannte mehr, hatte sie doch so gut wie alle Titel in den Championate für junge Dressurpferde gewonnen. Bei den Weltreiterspielen in Tryon/USA im selben Jahr gewann Mount St John Freestyle Einzel- und Teambronze. Nach den Europameisterschaften in Rotterdam/NED kehrte die Stute auf das Gestüt Mount St John zurück, bekam eine Ruhepause und wurde per Embryotransfer erneut in der Zucht eingesetzt. Das brachte ihr den Titel „Leistungsstute Dressur“ ein.

Emma Blundell ließ es sich nehmen, Mount St John Freestyle von Zeit zu Zeit selbst auf nationalen Turnieren vorzustellen. Ende 2023 kam sie dann in den Stall der dänische Weltklassereiterin Cathrine Laudrup-Dufour mit dem Ziel Paris. Bei den Olympischen Spielen gewann das neue Traumpaar Silber mit dem dänischen Team und verpasste im Kürfinale nur knapp eine Einzelmedaille. Zwölf Monate später lieferten sich die beiden bei den Europameisterschaften in Crozet/FRA mit Zonik Plus und Junstin Verboomen packende Zweikämpfe und wurden in Special und Kür Vize-Europameister.